Ein Jahr ist es her, als die Farmer-Boys das letzte Mal in See stachen. Heuer hat es etwas länger gedauert, um die Crew zusammen zu stellen und eine geeignete Woche zu finden, aber Anfang August war es dann fix. 2013 mit dabei: Reini, Keksi, Ritschi, Alex, der Newcomer Fred und Bernhard „Skipperchef“. Am 14. September in der Früh ging’s los, Zwischenstop in Kapfenberg Frühstück kaufen und dann weiter bis Zadar. Dieses Mal ohne unerwarteten Aufenthalt am Pannenstreifen ohne Diesel 🙂
Um ungefähr drei Uhr nachmittags waren wir dann im Stadthafen von Zadar, bereits nach erfolgreichem Einkauf. Etwas ungewöhnlich für die Nachsaison war, dass sämtliche Yachten des Stamm-Vercharterers in der vergangenen Woche unterwegs waren und auch wieder ausliefen, weshalb wir das Boot auch erst um 18 Uhr übernehmen konnten. Gründliche Schiffsübernahme, Einweisung der Crew ins Leben am Schiff, Lebensmittel bunkern — das dauert seine Zeit, also haben wir um 9 Uhr abends dann Spagetti gekocht.
Die Yacht war die gleiche wie letztes Jahr, „Minka“, eine Elan 40 Baujahr 2003, 2 Meter Tiefgang, 90 qm Segelfläche, super Segeleigenschaften. Die Wetterprognose für die Woche war ziemlich „durchwachsen“.
Am nächsten Vormittag, nach der üblichen Einweisung in Sicherheit und Leinenarbeit, sind wir in nordöstlicher Richtung ausgelaufen. Um ziemlich genau 12 Uhr umrunden wir Rt. Sveti Petar, das nördliche Ende der Insel Ugljan, Richtung Südwesten und setzen bei 4 Bft Südostwind die Segel. Ein super Segeltag, Wind, der Himmel ist halb bewölkt. Um 18 Uhr passieren wir die Durchfahrt Mali Proversa zwischen Dugi Otok und der Insel Katina Richtung Westen und liegen bald danach nach 43 Seemeilen an einer Boje in der Bucht Mir im Nationalpark Telascica. Zum Abendessen pumpen wir das Dingi auf und fahren hinüber in die Taverne. Bei der zweiten Fahrt haben wir dann bemerkt, dass das Beiboot leicht Luft verliert. Wie immer beim Dingi, hat man eine 50:50-Chance, dass alles in Ordnung ist 😉 Split Radio kündigte schon den ganzen Tag „scattered sudden storms“ für den Abend und die Nacht an. Um 0030 Uhr war es dann soweit, sehr böiger Wind gefolgt von intensivem Regen, nach einer Stunde war der Zauber vorbei.
Am nächsten Tag geht es weiter, obwohl nicht wirklich sehr weit. Das höchste der Gefühle sind 2 Bft West und das auch nur für kurze Zeit. So haben wir auf jeden Fall Zeit und genug Ruhe um 7 bis 8 Kübel voll Wasser aus der Bilge zu schöpfen. Ursprünglich lag der Verdacht nahe, dass es der Regen war. Unten sind Boote normalerweise ja dicht, aber oben meist nicht so sehr 😉 Wie sich aber später herausstellte, war offenbar das Brauchwassersystem irgendwo undicht, aber nur bei Krängung. Aufgrund des mehr oder weniger nicht vorhandenen Windes machen wir knappe 13 Meilen später in der abgeschlossenen Bucht der Insel Lavsa in den Kornaten an einer Boje fest. Die Himmel ist klar und es ist warm, Zeit zum Baden! Abends geht es dann ins „Konoba Idra“. Das Essen ist gut, das Bier auch, und mit den Deutschen am Nachbartisch war’s auch noch eine Gaudi.
Dienstag 17.9., Himmel bewölkt. Um 9 Uhr legen wir ab Richtung Süden, vorerst wenig Wind aus Südwest. Um 10 Uhr umrunden wir das südliche Ende der Insel Kornat und nehmen auf der Ostseite wieder Kurs nach Norden. Um 1145 Uhr hatten wir zumindest 3 Bft Südwind und setzten die Segel. Der Wind steigerte sich weiter, 5 Bft und Regen um 12 Uhr, drehte dann nach rechts auf Nordwest und legt um 1230 weiter auf 7 Bft zu. War richtig schön anzusehen wie sich die weiße Regenwand auf uns zubewegte — ein paar Minuten Zeit bleiben immer noch, rein ins Ölzeug. Die Minka pflügt brav durchs Wasser, nach und nach klart es langsam etwas auf und der Wind dreht weiter auf Nordost. Die Temperatur ist spürbar gesunken, der Verlauf war Lehrbuch-mäßig zu beobachten. Um 1535 Uhr legen wir Sali an der Mauer mit Muring an. Der Wind ist wieder deutlich schwächer geworden und hier im Hafen von Sali ist es richtig warm und sommerlich. Ideal um in einer Taverne eine kühles Bier zu bestellen. Nachdem die Luft aber insgesamt wegen der Störungslinie, die mittags durchgegangen war, doch ziemlich kühl war, haben wir das Cockpit-Bier abends dann ausfallen lassen. Aber so schnell geben die Farmerboys natürlich nicht auf, also haben wir uns noch in der Maritimo-Bar, die rein zufällig genau hinter unserem Schiff lag, eingefunden 🙂
Am nächsten Tag, Mittwoch 18.9., legen wir ab und nehmen weiter Kurs Richtung Nordwest. Der Wind hat über Nacht wieder zurückgedreht und so segeln wir bei gemütlichen 3 Bft auf raumen Kurs dahin. Schon um 1300 Uhr nach 21 Seemeilen passieren wir das nördliche Ende von Dugi Otok, Kurs Richtung Westen auf die offene Adria. Und weil’s so schön ist, segeln wir einfach hinaus. Irgendwann kehren wir um und liegen dann letztendlich um ca. 1600 Uhr nach 35 Seemeilen an einer Boje in der Bucht Pantera.
Am nächsten Morgen regnet es, alles grau in grau, also hängen wir noch länger in der Bucht herum (im wahrsten SInn des Wortes, nämlich an der Boje ;-)) bis wir am späten Vormittag dann ablegen. Kein Wind weit und breit. Nur leichte Regenschauer von Zeit zu Zeit. Also motoren wir einfach in den nächstgelegenen Hafen nach Bozava. Ein sehr netter kleiner Inselort, nichts los in der Nachsaison. Die Spielkarten werden angeworfen, sonst passiert nichts mehr an diesem Tag.
Viel zu schnell vergeht so eine Woche immer. Freitag ist da, d.h. zurück in den Heimathafen. Kurz vor 0845 Uhr brechen wir auf. Die Sonne scheint, der Himmel ist völlig klar und ein herrlicher Südostwind mit 3 Bft lässt uns gleich zwei Kabellängen hinter der Hafenausfahrt Segel setzen 😀
Auf geht’s wieder Richtung Nordwesten durch den Zverinacki Kanal. Über das Tagesziel brauchen wir keine Gedanken zu verlieren, denn das liegt in Zadar. Also bleibt uns nur möglichst lange da draußen herumzusegeln und das Meer zu genießen. Wir umrunden die Insel Zverinac im Norden und kreuzen durch den Tunski Kanal wieder Richtung Süden. Ziemlich genau um 1200 Uhr schläft der Wind völlig ein, der ideale Zeitpunkt für einen Badestopp — Genua weg — Gewand weg — ab ins Wasser! Nach einem kleine Mittagsimbiss ist offenbar Aiolos auch wieder gestärkt. Genua raus und weiter geht’s, jetzt mit nördlichem Wind. Die Insel Sestrunj im Süden umrundet kreuzten wir weiter durch den Rivanski Kanal nach Norden, umrunden die Insel Rivanj im Norden ostwärts und nehmen Kurs auf Zadar. Ein herrlicher Ausklang, die Sonne und den Wind hinter uns, gleitet unsere Minka durchs Wasser, nur mit der Kraft der Natur. Kurz vor der Hafeneinfahrt können wir noch den Sonnenuntergang beobachten und so legen wir letztendlich nach kurzem Tankstellenstau um 1950 in der Marina Tankerkomerc, nach insgesamt 153 Seemeilen an.
Das war wieder total gelungener Törn, das Wetter hat alles gezeigt, von Sonnenschein bis Regen und wir konnten wieder viele nette kroatische Buchten und Inselhäfen erleben. Hier kann man die Seekarte mit eingezeichneter Route als PDF downloaden.
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